Montag, 18. Juni 2012

Europa: Demografie ist Wandel

Vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen, denen Europa gegenübersteht, hat die Europäische Union 2012 zum Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen erklärt. 

Auch Alter ist Wandel. Der Anteil der Bevölkerung ab 55 Jahren reichte im Jahr 2010 von 21 Prozent in Irland bis 33 Prozent in Deutschland und Italien. Der Anteil der Personen ab 55 Jahren an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich zwischen 1990 und 2010 in allen Mitgliedstaaten. Im Jahr 2010 wurden die höchsten Anteile derjenigen im Alter von 55-64 Jahren in Finnland (14,7 Prozent der Gesamtbevölkerung), der Tschechischen Republik und Malta (je 14,1 Prozent) beobachtet und die niedrigsten in Irland (10,1 Prozent), Litauen (10,7 Prozent) und Luxemburg (10,8 Prozent). Die höchsten Anteile derjenigen in der Altersgruppe ab 65 Jahren wurden in Deutschland (20,7 Prozent), Italien (20,2 Prozent) und Griechenland (18,9 Prozent) verzeichnet und die niedrigsten in Irland (11,3 Prozent), der Slowakei (12,3 Prozent) und Zypern (13,1 Prozent).

Alter und Arbeit in der EU. Die Erwerbstätigenquote im Alter steigt. Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen reichte im Jahr 2010 von gerade mal 13 Prozent in Ungarn bis 61 Prozent in Schweden. Die Erwerbstätigkeit unter der älteren Bevölkerung hat sich über das letzte Jahrzehnt deutlich erhöht.

Während die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen in der EU27 um 2,1 Prozentpunkte wuchs (von 66,5 Prozent in 2000 auf 68,6 Prozent in 2010), stiegen die Quoten für die älteren Personengruppen stärker an: um 10,6 Prozentpunkte bei den 55- bis 59-Jährigen (von 50,3 Prozent auf 60,9 Prozent) und um 7,5 Prozent Prozentpunkte bei den 60- bis 64-Jährigen (von 23,0 Prozent auf 30,5 Prozent). Die Erwerbstätigenquote der Personen ab 65 Jahren blieb bei rund 5 Prozent. 

 Für Personen im Alter von 55-59 Jahren wurden im Jahr 2010 die höchsten Erwerbstätigenquoten in Schweden (80,7 Prozent), Dänemark (75,9 Prozent) und Finnland (72,5 Prozent) verzeichnet und die niedrigsten in Polen (45,8 Prozent), Slowenien (46,9 Prozent) und Malta (49,3 Prozent). Für diejenigen im Alter von 60-64 Jahren wurden die höchsten Quoten in Schweden (61,0 Prozent), dem Vereinigten Königreich (44,0 Prozent) und Estland (42,8 Prozent) verzeichnet und die niedrigsten in Ungarn (13,0 Prozent), Malta (14,2 Prozent) und der Slowakei (17,2 Prozent). Für diejenigen in der Altersgruppe ab 65 Jahren fanden sich die höchsten Erwerbstätigenquoten in Portugal (16,5 Prozent), Rumänien (13,0 Prozent) und Zypern (12,9 Prozent) und die niedrigsten in Frankreich und der Slowakei (je 1,6 Prozent) sowie in Ungarn (1,9 Prozent).

Wohlstand und Sicherheit durch Zuwanderung. "Das europäische Statistikamt Eurostat geht davon aus, dass bis 2030 für drei Viertel aller europäischen Regionen die Zuwanderung der einzig mögliche Wachstumsfaktor sein wird (Eurostat-Regionalprognose 2004 bis 2030). Die Hälfte dieser Gebiete wird trotz Zuwanderung einen Bevölkerungsrückgang erleben, weil der natürliche Bevölkerungsrückgang - der Überschuss von Sterbefällen über die Geburten - dort besonders groß ist. Nur ein Viertel aller Regionen erreicht Stabilität oder Wachstum aus eigener Kraft. Ohne Zuwanderung von außen würde die Bevölkerung der EU bis 2050 um etwa 50 Millionen Menschen schrumpfen (Eurostat-Länderprognose 2007 bis 2050)." (Krönert)

Ende der jahrhundertelangen Flucht aus dem alten Kontinent. "Die europäische Integration machte selbst jene Länder Westeuropas, die bislang Abwanderungsgebiete waren, zu neuen Zielen der Migration. Vor allem Spanien, wo sich die Zahl der Ausländer zwischen 1995 und 2006 fast verachtfachte. Oder Italien, wo die Ausländerzahl in dieser Zeit auf das Dreifache anstieg. In Irland endete 1993 gar eine 150-jährige Auswanderungsgeschichte. Der wirtschaftliche Boom machte Irland bis 2007 zu einem der wichtigsten Zuwanderungsländer des Kontinents - zwischen 1995 und 2006 hat sich die Zahl der dort lebenden Ausländer verdoppelt. Selbst Finnland und Portugal verzeichneten fast doppelt so viele Ausländer wie noch 1995."  (Krönert)

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