Der europaweite Druck auf das Lohnniveau resultiert nach Analyse des WSI-Tarifexperten Thorsten Schulten aus einer bewussten politischen Strategie der EU-Staaten, der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach dem Vorbild Deutschlands sollten Lohnmoderation und Reallohnverluste zu neuer Wettbewerbsfähigkeit führen und dadurch einen Weg aus der Krise ebnen. Aussicht auf Erfolg habe diese Strategie aber nicht. Der Wissenschaftler erinnert daran, dass die EU-Kommission ihre "stets zu optimistischen Prognosen" in den vergangenen Jahren immer wieder nach unten korrigieren musste. "Dies deutet daraufhin, dass die derzeit vorherrschende Krisenpolitik in Europa die ökonomische Lage keineswegs verbessert, sondern im Gegenteil verschärft hat".
European Economic Governance. Im Rahmen der neuen europäischen "Economic Governance" kommt es zu massiven staatlichen Eingriffen in die Lohnpolitik - vor allem Lohnstopps und Lohnkürzungen im öffentlichen Sektor und Einschnitte beim Mindestlohn. Zudem hat vielerorts ein Umbau der Tarifsysteme begonnen, der einer Strategie der radikalen Dezentralisierung folgt. Besonders in Griechenland, Portugal und Irland, die unter dem Einfluss der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF stehen, hate dies zu einer weitreichenden Zerstörung von Flächentarifvertragsstrukturen geführt. Es besteht die Befürchtung, dass die Lohnpolitik in vielen europäischen Ländern unter internationalem Druck weiter auf Deflationskurs bleibt. Um ein Gegengewicht zu schaffen, wäre es umso wichtiger, dass Österreich mit Deutschland und anderen nordeuropäischen Staaten mit Leistungsbilanzüberschüssen eine expansive Lohnpolitik betreiben.
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- Tarifarchiv: In 12 von 28 EU-Ländern drohen 2013 Reallohnverluste
- [Google Search] Europas Löhne 2013 unter Druck: Österreich nur knapp am MINUS vorbeigeschrammt
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- 14.12.13 [Letzte Aktualisierung 14.12.13]
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