Die Abkürzung BRIC steht für die Anfangsbuchstaben der vier Staaten: Brasilien, Russland, Indien und China.
Der Begriff wurde von Jim O’Neill, Chefvolkswirt der Großbank Goldman Sachs, geprägt, welcher ihn in einer Reihe von Veröffentlichungen seit 2001 verwendete . Diese vier Staaten haben jährliche Zuwachsraten der Wirtschaftsleistung von 5 bis 10 % (zum Vergleich: EU etwa 2 %), weshalb einige Prognosen voraussagen, dass sie bis 2050 die G8-Staaten überflügeln könnten. Seit April 2011 nimmt Südafrika erstmals als Mitglied am jährlichen Treffen dieser Staatengruppe teil, die sich seither BRICS nennt.
Kennzeichnende Merkmale der BRICS-Volkswirtschaften:
- Brasilien: Rohstofflieferant und großes landwirtschaftliches Potenzial für soft und hard commodities (Rohstoffe)
- Russland: beträchtliche Vorräte an Öl und vor allem Erdgas, viele Industrieeinrichtungen noch aus Sowjetzeiten
- Indien: "Denkfabrik" (Softwareprodukte u. a. aus Bangalore) und größter Generika-Hersteller der Welt, beginnende Industrialisierung
- China: "Werkbank der Welt", immer mehr Innovationen, niedrige Löhne und riesiger Binnenkonsum (ca. 800 Millionen potenzielle Käufer)
- Südafrika: "Tor zum afrikanischen Kontinent"
Die Bevölkerung der BRIC-Staaten ist fast sechs Mal größer als die Bevölkerung der EU. China (1.354 Millionen Einwohner im Jahr 2010 bzw. 20% der Weltbevölkerung) und Indien (1.210 Mio. bzw. 18%) sind die bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Brasilien mit 191 Millionen Einwohnern und Russland mit 142 Millionen machten 3% sowie 2% der Weltbevölkerung aus. Die EU27 mit 501 Millionen Einwohnern hatte einen Anteil von 7% an der Weltbevölkerung. In den BRIC-Staaten reichte die Bevölkerungsdichte im Jahr 2010 von 8 Personen je km²in Russland und 22 in Brasilien bis 382 Personen je km², in Indien und 141 in China, gegenüber 116 Personen je km²in der EU27.
Im Allgemeinen ist die Bevölkerung in den BRIC-Staaten jünger als in der EU. Im Jahr 2010 hatten die unter 15-jährigen einen Anteil von 31% an der Bevölkerung Indiens, 24% in Brasilien, 19% in China und 15% in Russland. In der EU27 war 16% der Bevölkerung unter 15 Jahren. Die EU27 hatte einen deutlich höheren Anteil von über 60-jährigen Personen an der Bevölkerung als die BRIC-Staaten.
Von den BRIC-Staaten verzeichnete China im Jahr 2009 die höchste Lebenserwartung bei der Geburt (72 Jahre für Männer und 76 für Frauen), gefolgt von Brasilien (70 für Männer und 77 für Frauen), Russland (63 für Männer und 75 für Frauen) und Indien (63 für Männer und 66 für Frauen). Die durchschnittliche Lebenserwartung in der EU27 betrug 77 Jahre für Männer und 83 für Frauen.
Die EU verfügt über strategische Partnerschaften mit allen BRIC-Staaten: Brasilien, Russland, Indien und China. Auch wenn die BRIC-Staaten einige Gemeinsamkeiten aufweisen, wie bspw. eine große Bevölkerung, hohe Landbedeckung und ein hohes Wirtschaftswachstum, gibt es ebenfalls große wirtschaftliche und soziale Unterschiede zwischen ihnen. Um einen Vergleich zwischen den vier BRIC-Staaten und der EU zu ermöglichen, veröffentlicht Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, den Bericht "The European Union and the BRIC countries".
The European Union and the BRIC countries. Dieses Pocketbook gibt erstmals einen statistischen Überblick über die EU-27 im Vergleich zu den BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien und China). Es ist in zehn Abschnitte gegliedert: Demografie; Wirtschaft; Gesundheit; Bildung; Arbeitsmarkt; Warenverkehr; Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei; Energie und Umwelt; Verkehr und Nachrichtenübermittlung; Wissenschaft und Technologie. Links zu Datenbanken von Eurostat und anderen nationalen und internationalen Datenquellen sowie methodische Hinweise ermöglichen es, sich mit diesen Themen intensiver zu beschäftigen.
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Was kann man finden? Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis von "The European Union and the BRIC countries":
Table of contents
Acknowledgments 3
Introduction 7
Symbols and abbreviations 11
Chapter 1 - Demography 13
Chapter 2 - Economy 29
Chapter 3 - Health 39
Chapter 4 - Education 49
Chapter 5 - Labour market 61
Chapter 6 - Trade in goods 71
Chapter 7 - Agriculture, forestry and fisheries 87
Chapter 8 - Energy and environment 101
Chapter 9 - Transport and communication 111
Chapter 10 - Science and technology 121