Dienstag, 25. Juli 2017

{Europa begreifen} Kolonialismus

Karte der EU - Überseeische Länder und Hoheitsgebiete (OCT) 
Quelle:  NaturalEarth via Wikimedia
Der neuzeitliche Kolonialismus beginnt mit dem Übergreifen Portugals und Spaniens auf Afrika und Südamerika gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Er dauerte im Kern etwa bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.


"Kolonialreste" sind als sog. "Überseegebiete" heute sogar Teil der Europäischen Union oder mit ihr assoziiert:
  • Zu Spanien gehören die vor Afrika gelegenen Kanarischen Inseln und die an der Küste Marokkos gelegenen Hoheitsgebiete (u. a. die Exklaven Ceuta und Melilla). Geographisch sind sie Teil Afrikas.
  • Zu Portugal gehören die Ilhas Selvagens, die geographisch Teil Afrikas sind.
  • Unter der Souveränität Großbritanniens stehen die Gebiete: Anguilla, Bermuda, Britische Jungferninseln, Britisches Territorium im Indischen Ozean, Falklandinseln, Kaimaninseln, Montserrat, Pitcairninseln, St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln, Turks- und Caicosinseln
  • Zu Frankreich gehören folgende Überseegebiete: Clipperton-Insel, Französisch-Guayana, Französisch-Polynesien, Französische Süd- und Antarktisgebiete, Guadeloupe, Martinique, Mayotte, Neukaledonien, Réunion, Saint-Barthélemy, Saint-Martin, Saint-Pierre und Miquelon, Wallis und Futuna
  • Zum Königreich der Niederlande gehören: Aruba, Curaçao, Sint Maarten, Bonaire, Saba und Sint Eustatius.
Die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus beginnt im Zeitalter der “Entdeckungen” im 15. Jahrhundert und erreichte im 19. und 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt als weite Teile der Welt unter direkter oder indirekter europäischer Herrschaft standen. Gerechtfertigt wurde das europäische Ausgreifen häufig damit, den Rest der Welt durch und für europäische Werte zu “zivilisieren”.

In den Kolonien materialisierte sich ein ambivalentes Bild: Neben Widerstand gegen die europäische Fremdherrschaft gab es lokale Statthalter der Kolonisierenden; während Teile der ansässigen Eliten Europa zum Vorbild für die Moderne nahmen, bewahrten sich andere ihre eigenen Ideen von Fortschritt. Während viele der einstigen Kolonialgebiete mit ihrer Unabhängigkeit den Pfad einer weitgehend selbstbestimmten Entwicklung einschlugen, stockt der Staatenbildungsprozess anderer bis heute.

Aus Politik und Zeitgeschichte  (APuZ)."Aus Politik und Zeitgeschichte" - die Beilage zur Wochenzeitung "Das Parlament" - wird von der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben. Sie veröffentlicht wissenschaftlich fundierte, allgemein verständliche Beiträge zu zeitgeschichtlichen und sozialwissenschaftlichen Themen sowie zu aktuellen politischen Fragen. Sie ist ein Forum kontroverser Diskussion, eine Einführung in komplexe Wissensgebiete und bietet eine ausgewogene Mischung aus grundsätzlichen und aktuellen Analysen.

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  • Sebastian Conrad - Kolonialismus und Postkolonialismus
  • Jürgen Zimmerer - Geschichte des europäischen und deutschen Kolonialismus
  • Andreas Eckert - Rechtfertigung und Legitimation von Kolonialismus
  • Aram Ziai - Neokoloniale Weltordnung?
  • Nikita Dhawan - Postkoloniale Staaten, Zivilgesellschaft und Subalternität
  • Sébastien Martineau  - Antikoloniale Bewegungen in Afrika. Drei Beispiele
  • Ursula Lehmkuhl  Ambivalenzen der Modernisierung durch Kolonialismus
  • Kien Nghi Ha  - Die fragile Erinnerung des Entinnerten