Donnerstag, 17. Mai 2012

Jugend und Arbeit

Unter jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren ist die Arbeitslosenquote in der EU-27 doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Durch die Wirtschaftskrise ist dieses Problem erheblich verschärft worden. 

Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen liefert allen Akteuren und Interessengruppen, die an der gegenwärtigen europäischen Diskussion über die Zukunft der Sozialpolitik beteiligt sind, relevante Hintergrundinformationen und Empfehlungen für die Politik. Die Inhalte beruhen auf Forschungsarbeiten von Eurofound. So auch die vorliegende Studie welche als Download zur Verfügung steht:

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Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen: Jugend und Arbeit (21 S., 2011-ISBN: 978-92-897-1039-8 - ISSN: 1831-3108 doi: 10.2806/2749)

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Unter jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren ist die Arbeitslosenquote in der EU-27 doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Durch die Wirtschaftskrise ist dieses Problem erheblich verschärft worden. Die Anzahl der jungen Menschen, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren (die sogenannten „NEETs“), ist in den letzten Jahren gestiegen. Zu dieser Gruppe gehören auch junge Menschen mit einem höheren Bildungsgrad.
  • Maßnahmen zur aktiven Eingliederung der jungen Menschen, die am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt sind (Langzeitarbeitslose, Geringqualifizierte, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Problemen sowie Migranten), befinden sich in den Mitgliedstaaten auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand; einige Programme sind auch Sparmaßnahmen ganz oder teilweise zum Opfer gefallen. Es sind jedoch vielversprechende Ansätze vorhanden, die vertieft werden könnten.
  • Bei jungen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit ungleich höher, dass ihnen ein atypisches Beschäftigungsverhältnis angeboten wird. Sie steigen eher mit befristeten Arbeitsverträgen ein und verlieren leichter ihren Arbeitsplatz. Junge Arbeitnehmer sind jedoch optimistischer als ältere Arbeitnehmer und gehen eher davon aus, dass sie bei Verlust ihres Arbeitsplatzes einen ähnlichen finden können.
  • Die Sozialpartner befürworten einhellig Ansätze, die Reformen der Bildungssysteme vorsehen, um Übergänge zu erleichtern – so auch die Entwicklung und Ausweitung von beruflicher Bildung, Lehrlingsausbildung und Praktika. In einigen Mitgliedstaaten sind sich die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften jedoch uneins darüber, ob im Zuge der Schaffung von Arbeitsplätzen für junge Menschen auch empfundene Hindernisse wie Mindestlöhne und Vertragsdauer aufgehoben werden sollten. Die Gewerkschaften unterstreichen vor allem ihre Bedenken hinsichtlich der Qualität zur Verfügung stehender Arbeitsplätze, insbesondere nach Beendigung der Lehrlingsausbildung.
  • Während die Beteiligung der Sozialpartner im Laufe der Wirtschaftskrise zurückgegangen ist, hat die der Regierungen zugenommen. Das wichtigste Instrument der Regierungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Kompetenzerweiterung junger Menschen war die aktive Arbeitsmarktpolitik. Programme dieser Art müssen noch eingehender ausgewertet werden, um festzustellen, wie erfolgreich sie sind; der sogenannte volkswirtschaftliche Verlust („Deadweight Loss“) und der Mangel an Arbeitsplätzen im Anschluss an die berufliche Bildung bleiben wichtige Themen.
  • Die Sozialpartner und die Regierung sind doppeltem Druck ausgesetzt: Sie sollen neue Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen, gleichzeitig sollen sie dafür sorgen, dass ältere Arbeitnehmer länger in einem Beschäftigungsverhältnis bleiben. In vielen Mitgliedstaaten haben Sparmaßnahmen zu einer Kürzung der öffentlichen Mittel geführt, wodurch dieser Druck erhöht wird.