Donnerstag, 12. Juli 2012

International Migration Outlook 2012: In zehn Jahren hat Österreich über 60.000 hochqualifizierte Migranten gewonnen


Österreich profitiert von der EU-Binnenwanderung.


Die Arbeitsmarktsituation der Migranten hat sich in Österreich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Seit 2008 ist die Beschäftigungsquote der Migranten um fast zwei Prozentpunkte (auf 67 Prozent) gestiegen, während OECD-weit die Beschäftigungsquote von Migranten krisenbedingt um über drei Prozentpunkte sank. Die Beschäftigungsquote der Migranten in Österreich hatte das höchste Wachstum in der OECD nach Deutschland und Israel. Das Wachstum war besonders bei zugewanderten Frauen stark ausgeprägt.

In keinem anderen EU-Land ist die Zuwanderung so stark durch Migration aus anderen EU-Ländern geprägt wie in Österreich. Zugleich hat sich die Beschäftigungssituation von Migranten in Österreich stark verbessert. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe des Internationalen Migrationsausblicks der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor.

OECD. Infolge der Wirtschaftskrise ist die Migration in die OECD-Länder 2010 erneut gesunken. Insgesamt wanderten 4,1 Millionen Migranten dauerhaft in die OECD-Staaten ein, ein Rückgang von 2.5 Prozent gegenüber 2009. Der Rückgang machte sich vor allem in den europäischen Ländern, die von der Wirtschaftskrise stark betroffen waren, bemerkbar. So sank die Zuwanderung nach Irland um 55 Prozent, nach Griechenland um 31 Prozent, nach Portugal um 17 Prozent und nach Spanien und Italien jeweils um 10 Prozent. Besonders die Personenfreizügigkeit, d.h. die Migration aus der erweiterten EU, ist in diesen Ländern stark zurückgegangen. Innerhalb der EU ging die Personenfreizügigkeit seit Beginn der Krise 2007 um mehr als 450 000 Personen zurück und war damit für rund 75 Prozent des OECD-weiten Rückgangs der Migration verantwortlich.
  • Die durch die weltweite Wirtschaftskrise verursachte Verlangsamung der Migrationsströme in die OECD-Länder scheint zum Stillstand gekommen zu sein. Die Zuwanderung in die OECD-Länder ist 2010 zwar das dritte Jahr in Folge gesunken, hat aber in den meisten Ländern 2011 wieder zu steigen begonnen. Die befristete Arbeitsmigration war weiter rückläufig, wenn auch in einem langsameren Tempo, während die Zahl der Personen, die zur Aufnahme eines Studiums in die OECD-Länder einreisten, weiter zugenommen hat.
  • Da die Erholung noch immer unsicher ist und die Öffentlichkeit vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit stark auf Migrationsfragen reagiert, haben viele Länder restriktivere Migrationspolitiken eingeführt.
  • Besonderen Anlass zu Besorgnis gibt auch die Situation von arbeitslosen jungen Migranten, für die es zielgerichteter Politikmaßnahmen seitens der Regierungen bedarf.
  • In der Zukunft wird sich die Bevölkerungsalterung im OECD-Raum wahrscheinlich erheblich, vielleicht aber in unerwarteter Weise, auf die Migrationstrends auswirken.
  • Gleichzeitig ist nicht klar, wie lange die Zuwanderung hochqualifizierter Kräfte aus Asien noch zunehmen wird, da die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften in den rasch expandierenden Volkswirtschaften der Region steigt.
Österreich. In Österreich stagnierte die Migration in 2010. Die vorläufigen Zahlen für 2011 weisen auf eine deutliche Steigerung der Migrationsflüsse hin. Auch OECD-weit ist die Migration in 2011 nach vorläufigen Zahlen gewachsen, die Talsohle des Migrationsgeschehens war somit in 2010 erreicht.

Die Neumigration nach Österreich spielt eine bedeutende Rolle für die Dynamik des Arbeitsmarktes – sie ist für fast jeden dritten Eintritt in die Bevölkerung im Erwerbsalter verantwortlich.

Relativ zu den Migrationsflüssen aus Nicht-EU-Ländern hat die Personenfreizügigkeit aus der erweiterten EU in Österreich eine größere Bedeutung als in allen anderen EU-Staaten, so der Bericht. Menschen, die nicht aus der erweiterten EU kommen, und die unter die sogenannte gesteuerte Arbeitsmigration fallen, machen in Österreich nur rund zwei Prozent der Zuwanderung aus – die meisten davon sind hochqualifiziert. Die Arbeitsmigration von außerhalb der EU macht jedoch nur einen kleinen Teil der hochqualifizierten Migration nach Österreich aus; auch viele Flüchtlinge und Familienmigranten haben einen Universitätsabschluss. Insgesamt sind im vergangenen Jahrzehnt nach Schätzungen der OECD über 60 000 hochqualifizierte Migranten dauerhaft nach Österreich gekommen.

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International Migration Outlook 2012 - Zusammenfassung in Deutsch
International Migration Outlook 2012

1,6 Millionen Menschen haben in Österreich einen Migrationshintergrund 

[Letzte Aktualisierung 11.7.12]