In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden eigene RAPEX-Kontaktstellen eingerichtet. In Österreich ist die Abteilung Produktsicherheit des Bundesministeriums für Soziales und Konsumentenschutz zuständig. Die Kontaktstellen sind verpflichtet, Maßnahmen, die gegen gefährliche Produkte ergriffen wurden, an die Europäische Kommission zu melden, die ihrerseits die anderen Mitgliedstaaten informiert. Diese leiten daraufhin ebenfalls Marktüberwachungsmaßnahmen ein. Jeder Interessierte kann im Internet eine Liste der von der EU als gefährlich eingestuften Produkte einsehen
Im Jahr 2011 wurden in der EU über 1.800 unsichere Produkte verboten, zurückgezogen oder vom Markt genommen — 20 Prozent weniger als in den Vorjahren. Dies geht aus dem Bericht 2011 über die Tätigkeiten von Rapex hervor. Dieser positive Trend ist vielleicht auch nur auf krisenbedingte Sparmaßnahmen zurückzuführen, derentwegen die nationalen Regulierungsbehörden weniger Kontrollen vornehmen konnten und sich stattdessen auf Produkte mit der größten Bedrohung der Verbrauchersicherheit konzentrierten. Aber auch die verbesserten RAPEX-Leitlinien haben dazu beigetragen, dass gefährliche Produkte schneller entdeckt und entfernt werden konnten.
Bekleidung und Textilien, Spielzeug, Kraftfahrzeuge. Bekleidung und Textilien waren am häufigsten Gegenstand von Warnmeldungen (423 betrafen die Risiken Erstickung und Reizung), gefolgt von Spielzeug (324 Meldungen, hauptsächlich Erstickungsrisiko durch Verschlucken) und Kraftfahrzeugen (171 Meldungen, Verletzungsrisiko), Elektrogeräten (153 Meldungen, Stromschlagrisiko) und Kosmetika (104 Meldungen, chemisches Risiko). 74 Prozent aller Meldungen zu besonders gefährlichen Produkten im Jahr 2011 entfielen auf diese fünf Produktkategorien.
- Stichproben. Die nationalen Regulierungsbehörden führten insgesamt mehr Stichproben an verschiedenen Waren durch und stellten dabei eine alarmierend hohe Zahl von Sicherheitsverstößen fest.
Problemfeld Kinderspielzeug. 35 Prozent der kontrollierten Kinderspielzeuge erfüllten nicht die EU-Sicherheitsnormen. Bei 65 Prozent der überprüften Sonnenbänke wurden UV-Strahlungen festgestellt, die über den EU-Grenzwerten lagen und somit ein ernstes Gesundheitsrisiko für die Verbraucher darstellten.
- Die Arbeit von RAPEX wurde auch durch strengere Sicherheitsvorschriften erleichtert, die in diesem Jahr eingeführt wurden. Die Hersteller müssen jetzt eine Sicherheitsbewertung neuer Spielsachen vornehmen, bevor sie diese auf den Markt bringen.
Problemregion China. Alle Mitgliedstaaten haben zum Funktionieren des RAPEX-Systems beigetragen, indem sie neue gefährliche Produkte zunächst ausfindig gemacht und gemeldet und dann geeignete Maßnahmen veranlasst haben. Am aktivsten waren Spanien (189 Meldungen), Bulgarien (162), Ungarn (155), Deutschland (130) und das Vereinigte Königreich (105). 47 Prozent der RAPEX-Meldungen zu besonders gefährlichen Produkten kamen aus diesen Ländern.
Die EU will nun auch eng mit China zusammenarbeiten, um die hohe Anzahl unsicherer Importe in die EU zu verringern — im Jahr 2011 betrafen 54 Prozent der Meldungen chinesische Waren, im Jahr 2010 waren es noch 58 Prozent.
Die Kommission will noch in diesem Jahr Maßnahmen für strengere EU-Sicherheitsvorschriften vorschlagen und gegen neue Bedrohungen vorgehen. Alle EU-Länder sowie Island, Liechtenstein und Norwegen nehmen an RAPEX teil. Über RAPEX werden Meldungen über unsichere Verbrauchsgüter erfasst. Ausgenommen sind Lebens- und Futtermittel, Arzneimittel und medizinische Geräte, für die andere, RAPEX-ähnliche Warnsysteme zum Einsatz gelangen.
[Faires Europa.] LINK ➨
RAPEX Jahresbericht 2011 (PDF, 4865 KB)
RAPEX-Website: Meldungen
[Letzte Aktualisierung 1.6.12]